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„Ach, was für eine schöne Pfütze“: Eltern in Eile werden sich nicht unbedingt über den jugendlichen Forschergeist freuen.
„… geht’s nicht schneller?“
Von: Wolfgang Drehmann | 14. September 2014
„Beeil Dich“ – eine Aufforderung, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen fast täglich hören. „Zeitnot“ ist ein Begriff, der in fast allen Lebensbereichen auftaucht. Wie aber kann es gelingen, zu entschleunigen statt zu beschleunigen. Mit diesem Thema beschäftigt sich die „Paulinus“-Lebensberatung.
„Geht’s nicht schneller?“ – eine als Aufforderung gemeinte Frage, die Kinder immer wieder von ihren Eltern hören.
3Bei Fünfjährigen: „Kannst du nicht etwas schneller essen“, „… die Schuhe anziehen“, „… die Zähne putzen?“
Bei Schulkindern: „Wie lange sitzt du doch noch an deinen Hausaufgaben?“
Bei Jugendlichen: „Wann räumst du endlich dein Zimmer auf?“
Die Liste ist endlos fortsetzbar. Bestimmte Dinge sollen in einem klar bemessenen Zeitrahmen erledigt sein.
3Bei Fünfjährigen: „Kannst du nicht etwas schneller essen“, „… die Schuhe anziehen“, „… die Zähne putzen?“
Bei Schulkindern: „Wie lange sitzt du doch noch an deinen Hausaufgaben?“
Bei Jugendlichen: „Wann räumst du endlich dein Zimmer auf?“
Die Liste ist endlos fortsetzbar. Bestimmte Dinge sollen in einem klar bemessenen Zeitrahmen erledigt sein.
Wenn das Entschleunigen stört
Das intensive Betrachten eines Regenwurms auf dem Weg zur Kindertagesstätte, wie das Tagträumen älterer Kinder, wird von Eltern oft eher als Zeitverlust erlebt und nicht als sinnvoll verbrachte Zeit. Der Zeitdruck der Erwachsenen überträgt sich auf die Anforderungen, die an die Kinder gestellt werden. Die Entschleunigung, die Kinder in das Leben Erwachsener bringen, stört.
Die gegenwärtige Arbeitswelt, aber auch Freizeit und Familienleben sind nach Ansicht von Soziologen durch eine Beschleunigung charakterisiert, die nicht selten mit gravierenden Folgen für die Arbeitenden verbunden ist, bis hin zum Erschöpfungs-Syndrom Burnout. Mediziner stellen immer häufiger diese Diagnose. Zum technischen Wandel, zu sozialen Veränderungen kommt eine Beschleunigung des Lebenstempos. Zeitnot ist oft prägendes Thema in der Biographie einzelner, wie auch in den Familien. Handeln und Reflexion des Handelns fallen bei dieser Lebensweise immer mehr auseinander. Es bleibt wenig Zeit für das Nachdenken über das eigene Tun und für die Verarbeitung der mit den Aktivitäten verbundenen Gefühle.
Dieser Zeitmangel für das Verstehen persönlicher und familiärer Veränderungsprozesse verändert dann das Handeln selbst. Es orientiert sich an Funktionalität und verliert damit an sozialer und ethischer Substanz. Die Belastung führt zu geringerer Kommunikation, mangelnder Kooperation und häufig konflikthaften Beziehungen in den Familien.
Wir erleben Paare und Familien, mit denen ein angemessenes Kommunikationsverhalten neu entwickelt werden muss. Kinder erleben in der Beratung, dass ihre Eltern sie ausreden lassen und mit ihnen gemeinsam Lösungen für ihre Fragen und Probleme suchen und finden. Partner entdecken neue, bisher nicht wahrgenommene Aspekte aneinander, die ihre Beziehung verlebendigen.
Besonders problematisch ist die Ungeduld oder die verweigerte Kommunikation bei Eltern in der Trennungs- und Scheidungssituation. Hier gibt es im Hinblick auf die Kinder oft einen enormen Regelungsbedarf.
Die gegenwärtige Arbeitswelt, aber auch Freizeit und Familienleben sind nach Ansicht von Soziologen durch eine Beschleunigung charakterisiert, die nicht selten mit gravierenden Folgen für die Arbeitenden verbunden ist, bis hin zum Erschöpfungs-Syndrom Burnout. Mediziner stellen immer häufiger diese Diagnose. Zum technischen Wandel, zu sozialen Veränderungen kommt eine Beschleunigung des Lebenstempos. Zeitnot ist oft prägendes Thema in der Biographie einzelner, wie auch in den Familien. Handeln und Reflexion des Handelns fallen bei dieser Lebensweise immer mehr auseinander. Es bleibt wenig Zeit für das Nachdenken über das eigene Tun und für die Verarbeitung der mit den Aktivitäten verbundenen Gefühle.
Dieser Zeitmangel für das Verstehen persönlicher und familiärer Veränderungsprozesse verändert dann das Handeln selbst. Es orientiert sich an Funktionalität und verliert damit an sozialer und ethischer Substanz. Die Belastung führt zu geringerer Kommunikation, mangelnder Kooperation und häufig konflikthaften Beziehungen in den Familien.
Wir erleben Paare und Familien, mit denen ein angemessenes Kommunikationsverhalten neu entwickelt werden muss. Kinder erleben in der Beratung, dass ihre Eltern sie ausreden lassen und mit ihnen gemeinsam Lösungen für ihre Fragen und Probleme suchen und finden. Partner entdecken neue, bisher nicht wahrgenommene Aspekte aneinander, die ihre Beziehung verlebendigen.
Besonders problematisch ist die Ungeduld oder die verweigerte Kommunikation bei Eltern in der Trennungs- und Scheidungssituation. Hier gibt es im Hinblick auf die Kinder oft einen enormen Regelungsbedarf.
Gute Beratung braucht Zeit
„Geht es nicht schneller – mit einem Beratungstermin?“ Das werden auch wir von den Ratsuchenden bei der Anmeldung oft gefragt. Zuweiser und Zuschussgeber fragen, ob wir nicht kürzer beraten können. Auch hier gibt es den Anspruch auf Beschleunigung.
Unsere Bemühungen, effizientere Hilfen zu geben, haben wir in unserem letzten Jahresbericht beschrieben. Unter den Schlagworten „zugehend, kurz, früh, online“ haben wir Beratungsangebote entwickelt, um der gestiegenen Nachfrage gerecht werden zu können.
Hier einige Beispiele:
Die Fallzahlen steigen. Durch neue Angebote erreichen wir mehr Menschen. Aber schneller Beraten geht oft nicht. Die durchschnittliche Beratungsdauer pro Fall hat sich seit 2003 von 9,6 Beratungsstunden auf 4,5 Stunden 2011 mehr als halbiert.
Am Ende ein Hinweis in eigener Sache: Auch die Lebensberatung hat mit dem Phänomen zu kämpfen, denn es gibt mehr Anfragen bei gleichbleibendem Zeitbudget. Verantwortlich beraten heißt aber, den Menschen zuzuhören und mit ihnen Lösungen zu entwickeln.
Schneller zuhören geht nicht.
Unsere Bemühungen, effizientere Hilfen zu geben, haben wir in unserem letzten Jahresbericht beschrieben. Unter den Schlagworten „zugehend, kurz, früh, online“ haben wir Beratungsangebote entwickelt, um der gestiegenen Nachfrage gerecht werden zu können.
Hier einige Beispiele:
- Elterntraining „Liebevoll & Kompetent“ für Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern
- Elterngruppe „Wozu der ganze Zoff?“ für Eltern pubertierender Jugendlicher
- Intensivierung der Online-Beratung
- Zugehende Beratung in: Hort Heiligkreuz, Stadtteil Trier-West, Verbandsgemeinde Schweich, Kindertagesstätten in Sirzenich und Langsur und in der Katholischen Familienbildungsstätte Trier
- Lösungsorientierte Beratungskonzepte mit kürzeren Beratungszeiten
Die Fallzahlen steigen. Durch neue Angebote erreichen wir mehr Menschen. Aber schneller Beraten geht oft nicht. Die durchschnittliche Beratungsdauer pro Fall hat sich seit 2003 von 9,6 Beratungsstunden auf 4,5 Stunden 2011 mehr als halbiert.
Am Ende ein Hinweis in eigener Sache: Auch die Lebensberatung hat mit dem Phänomen zu kämpfen, denn es gibt mehr Anfragen bei gleichbleibendem Zeitbudget. Verantwortlich beraten heißt aber, den Menschen zuzuhören und mit ihnen Lösungen zu entwickeln.
Schneller zuhören geht nicht.
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Lebensberatung
Insgesamt gibt es – von Ahrweiler bis Wittlich – 20 Lebensberatungsstellen des Bistums Trier, an die sich jede und jeder Ratsuchende wenden kann.
Der zuständige Arbeitsbereich im Generalvikariat wird geleitet von Dr. Andreas Zimmer. Kontaktadresse: Lebensberatung im Bistum Trier, Bischöfliches Generalvikariat, Hinter dem Dom 6, 54290 Trier, Telefon (06 51) 71 05-2 79, E-Mail beratung@bgv-trier.de, Internet www.lebensberatung.info.
Viele weitere Beiträge der Lebensberatung sind in der "Paulinus"-Rubrik „Lebensberatung im Paulinus“ zu finden.
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