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Der Oswald geht an Münte

Foto: Michael Merten
Franz Müntefering (Mitte) würdigten Barbara Stamm (Laudatio) und Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe.

Der Oswald geht an Münte

Von: Michael Merten | 26. März 2017
Der frühere Vizekanzler Franz Müntefering hat den mit 10 000 Euro dotierten Oswald von Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier erhalten.

Nach monatelangen kontroversen Diskussionen über eine chinesische Karl-Marx-Statue, die in Trier aufgestellt werden soll, mag sich manch ein Gast des Festakts am 17. März im Kurfürstlichen Palais gedacht haben: Endlich geht es mal um den anderen großen Sohn der Stadt.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe verlieh den Oswald von Nell-Breuning-Preis „zur Erinnerung an das bedeutende Lebenswerk des 1890 in Trier geborenen und aufgewachsenen großen Sozialethikers und ‚Nestors der Katholischen Soziallehre‘, Professor Oswald von Nell-Breuning SJ“. Preisträger 2017 ist Franz Müntefering („Münte“). Mit der Auszeichnung des früheren Vizekanzlers und Arbeitsministers würdige die Stadt Trier das Lebenswerk eines SPD-Politikers, der im Geiste der von Nell-Breuning maßgeblich geprägten Katholischen Soziallehre praktische Sozialpolitik gestaltet habe, erklärte Leibe.

Die Laudatio hielt die frühere CSU-Sozialministerin und amtierende bayerische Landtagspräsidentin, Barbara Stamm. „Sie haben in der Zeit, in der Sie in der politischen Verantwortung waren, unser Land geprägt: Inhaltlich, vor allem aber auch menschlich“, lobte sie Müntefering.

Manchmal mit harten Bandagen gekämpft

Mit schwierigen politischen Entscheidungen wie den Auslandseinsätzen der Bundeswehr habe er gerungen, manchmal aber mit harten Bandagen für seine Politik gekämpft. Mit dem Eintreten für die Schrödersche „Agenda 2010“ und der Heraufsetzung des Rentenalters sei es zu Wunden in der SPD gekommen, die bis heute nicht alle verheilt seien, sagte Stamm.

Müntefering, der bis 2009 SPD-Vorsitzender war, ging auf tagespolitische Ereignisse nicht ein – auch nicht auf seinen Nach-Nachfolger Martin Schulz, der sich in einigen Punkten von der Agendapolitik abgesetzt hat. Der Politrentner, der sonst nur selten Ehrungen annimmt, sprach lieber über den Namensgeber des Preises und verriet, was sein erster Gedanke war, als er von der Auszeichnung hörte: „Da kann ich nicht nein sagen.“

Denn er habe Nell-Breuning mehrfach selbst erlebt, das erste Mal 1975 bei einem Festakt mit Gottesdienst in seiner Heimatstadt Sundern. Dort habe die ganze Stadtprominenz vor der Kirche auf die Ankunft des Ehrengasts gewartet. „Die Limousine kam aber gar nicht. Dann kam jemand aus der Kirche gelaufen und rief: Er sitzt schon drin!“

Bescheiden, konzentriert, intellektuell redlich, versiert in Sachfragen habe er Nell-Breuning erlebt – und vertraut mit dem Grundsatzprogramm der SPD: „Der kannte das Godesberger Programm mindestens so gut wie wir.“ Doch der hochgebildete Professor habe nicht nur Werte und Grundüberzeugungen vertreten, sondern auch konkrete politische Forderungen daraus abgeleitet.

Im Geiste Nell-Breunings gegen Populismus

Im Geiste Nell-Breunings sprach sich Müntefering für eine solidarische Gesellschaft aus, in der niemand von Bildungschancen abgehängt werden dürfe. „Mischt euch ein!“, riet er den Jugendlichen. Und er richtete deutliche Worte gegen Populisten: „Die Vernünftigen müssen sich unterhaken und dafür sorgen, dass nicht die Bekloppten in diesem Land das sagen haben!“

Dem Preisgericht gehören unter anderem Vertreter der Philosophisch-Theologischen Fakultät der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main sowie der Theologischen Fakultät der Universität Trier an.

Zu den früheren Preisträgern zählen Paul Kirchhof, Helmut Schmidt, das Päpstliche Werk für Entwicklungshilfe Cor Unum, Norbert Blüm und Heiner Geißler.



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